Wir verlassen Basel über Allschwil und Hegenheim. In Basel natürlich noch getankt. Die allgemeine Richtung heisst "West". Gemütlich geht es durchs Sundgau und somit rauf und runter über die Hügel dieser schönen Landschaft. Irgendwann ändern die Ortsnamen von Deutsch auf Französich. Das Sundgau liegt hinter uns. Über etliche Nebenstrassen kommen wir nach Belfort. Kurz davor noch eine Kaffeepause. Gleich nach Belfort und Ronchamp verlassen wir wieder die Hauptstrassen. Durch Feld, Wald und Wiesen geht es Richtung Haute-Saône. Und so geht es weiter bis wir schliesslich in Chaumont landen, wo wir die Fahrt nach Westen für diesen Tag beenden. Da die Temperaturen noch immer eher sommerlich sind, geniessen wir den wohlverdienten "After Work" Drink in der Altstadt im Freien. Die dazu gereichten Nüsschen gehen grösstenteils ohne mein Zutun weg, da ich ja mit schreiben beschäftigt bin.
Weiter geht es Richtung Westen. Wiederum auf Nebenstrassen. Es geht durch die Champagne, in der es mehr als nur Rebberge gibt. Es geht sogar ziemlich lange, bis wir in die Rebenregionen kommen. Kurz vor Troyes, eigentlich in einem Vorort desselben, gönnen wir uns einen Kaffee. Nachher wird es wirklich rebenlastig. In einigen Ortschaften kann man die Kellereien förmlich riechen. Je weiter westlich wir kommen, desto flacher wird die Umgebung und gleichzeitig die Strassen weniger kurvig bis schnurgerade. Da wir schneller vorwärts kommen als geplant, entscheiden wir uns, unser Tagesziel entsprechend weiter nach Westen zu verschieben, sodass wir schliesslich in Orléans landen. Natürlich inklusive Kathedrale (nur von aussen), aber ohne erkennbare Jungfrau. Dafür spät Abends mit eindrücklicher Show.
In der Altstadt, die sehr beliebt zu sein scheint, geniessen wir in einem der unzähligen Restaurants unser Abendessen. Gar nicht so leicht, hier einen freien Tisch zu ergattern. Ist halt auch Samstag Abend. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein.
Sonntag Morgen ist es ziemlich ruhig in Orléans. Nach einem guten Frühstück fahren wir weiter Richtung Westen. Ausserhalb des Grossstadbereichs geht es wiederum auf Seitenstrassen weiter. Mehr und mehr wird aus der kurvenreichen Strecke ein Zick-Zack über asphaltierte Feldwege. Nennt sich dann "Weizenroute". Ob wirklich jemand dieser Route gezielt folgt, können wir kaum glauben. Per Zufall landen wir in einem Ort, in dem ein Hortensienfest statt findet. Die Hortensien können uns mal, aber die angebotene Erfrischung ist höchst willkommen. In den kleinen Ortschaften, durch die wir fuhren, gab es nirgends ein Lokal, weder offen noch geschlossen. Einfach nichts. Nach diesem Erfrischungshalt entschliessen wir uns, auf die ganz kleinen Strassen zu verzichten. So geht es dann deutlich flotter voran. Nächster Halt dann in Le Mans und danach weiter Richtung Rennes. Inklusive längerer Umleitung. Kurz vor Rennes ist Tanken angesagt. Während der Pause kümmern wir uns um die nächste Nacht. Dies bringt uns nach Vitré. Ein hübsches Städtchen mit imposantem Schloss. Und natürlich in der Zielregion, der Bretagne. Diesem Umstand gebührend gibt e Galette zum Abendessen. Wird nicht das letzte Mal gewesen sein.
Heute ist eine eher kurze Fahrt angesagt. Es geht wieder über Nebenstrassen durch die Bretagne bzw. später die Hoch-Bretagne. Wie gehabt sind die Nebenstrassen praktisch leer. Dafür sind meist die Ortschaften etwas näher beieinander. Die Felder und Wiesen sind oft unterbrochen durch Wald und Busch, wohl als Schutz vor Wind. Schon bald mal eine Kaffeepause in einem Bistrot, wo vor allem auch dem Glücksspiel gefrönt wird. Toto, Lotto und was es sonst noch gibt. Dies hindert uns aber nicht an der Weiterfahrt. Rauf und runter geht es, fast wie Achterbahn fahren. In Malestroit machen wir wieder eine Pause. Ein hübsches Städtchen mit wunderbarem Marktplatz. Und vielen Lokalen. Doch irgendwann müssen wir weiter. Weiter rauf und runter. Bei jedem Rauf glaubt man, danach müsse dann das Meer zu sehen sein. Weit gefehlt. Selbst in unserem Zielort ist nichts davon zu sehen. Erdeven liegt noch zu weit vom Meer, zumindest die Kernstadt. Wir erreichen den Ozean dann zu Fuss nach längerem, suchenden Fussmarsch. Noch schlimmer: die Strandbar ist zu. Zum Glück dann auf dem Rückweg Besserung bei einem Campingplatz. Erfrischung für den Rest des Weges, der uns direkt zum Abendessen führt. Bretonisches Menue mit Galette, Salat, Crêpes und Kaffee.
Heute ist nur ein Tagesausflug nach Vannes vorgesehen. Wir sind also nicht in Eile. Lesen uns erst noch durch die Nachrichten. Als wir schliesslich doch aufbrechen wollen, macht die Guzzi keinen Wank. Hatte aus Versehen das Parklicht an. Also mit dem Starterkit zu Werke. Nach zwei versuchen ist dieses am Ende und die Guzzi läuft noch immer nicht. Der Killschalter war auf OFF. Selber Schuld. Der Hotelwirt kann dann ein Starterkabel organisieren und damit klappt es dann auch. Da wie gesagt nur ein eher kurzer Ausflug geplant war, hat es den Tag nicht wirklich verschlechtert. In Vannes parkieren wir beim Yachthafen und spazieren dem Yachthafen entlang Richtung Altstadt. Nach Kaffee und Rauch geht es dann in die Altstadt hinein. Viele schöne Fachwerkhäuser, verwinkelte Gassen und eine ansehnliche Kathedrale. Wirklich nett hier. Für die Rückfahrt erhebt sich natürlich die Frage, ob die Batterie genug aufgeladen ist, um ohne Hilfe den Motor starten zu können. Uff, es geht. Da noch viel Zeit bleibt verlängern wir den Rückweg mit einem Abstecher auf die Halbinsel Quiberon. Hier ist vor allem die Lage das besondere. Rundum Wasser. An der Spitze ein kleines Schlösschen. Privat. Der Blick aufs Meer aber nicht. Schliesslich geht es zurück nach Erdeven. Und wieder um Galette essen. Für mich mit Fla Breton zum Dessert. Auch nicht schlecht; erinnert an Pudding. Mit Pflaumen und Karamell. So lässt sichs leben.
>Wiederum "nur" ein Ausflug. Diesmal in die andere Richtung, d.h. Richtung Lorient. Zuerst aber nach Port Louis. Ein kleiner Ort mit kleinem Hafen, der sehr danach aussieht, in erster Linie von den Einheimischen genutzt zu werden. Bei Niedrigwasser liegen zudem die meisten Boote flach, bzw. auf der Seite im Schlamm. Wir sind kurz vor Niedrigwasser dort und staunen, wie schnell das Wasser durch die Ebbe abfliesst. Ein kleines Fährboot pendelt zwischen Port Louis und einer schmalen Halbinsel beinah im Minutentakt.Dann geht es weiter nach Lorient. Eine Stadt ohne alten Kern, da die Stadt im letzten Krieg beinah vollständig zerstört wurde. Wir schlendern dem Hafenquais entlang. Hier handelt es sich in erster Linie um einen Yachthafen. Vorwiegend Segelboote, vorwiegend gross. Bevor wir zurückfahren beobachten wir noch eine Familie, dies sich anscheinend auf eine längere Reise per Segelboot macht. Zumindest sind einige Bekannte zum Abschied gekommen.
Heute geht es weiter Richtung Westen. Da die Tagesdistanz nicht sehr gross ist, ziehen wir die Nebenstrassen vor. Durch Felder, Wiesen und Wälder geht es über "Berge" und durch Täler in einem steten Rauf und Runter. Und steten kreuzen der Autobahn. Da und dort mal eine Kaffeepause bis wir schliesslich in Camaret-sur-Mer ankommen. Hier haben wir für ein paar Nächte ein Appartement gebucht. Heisst natürlich, dass wir zumindest fürs Frühstück einkaufen müssen, was problemlos geht, da ein Supermarkt leicht zu Fuss erreichbar ist. Die Bucht vor Camaret hat natürlich auch einen Hafen. Zweigeteilt in Yacht- und Fischereihafen. Uns gefällt es, vor allem auch, weil das Angebot an Lokalen alles bisherige übertrifft. So lässt man es sich gerne gut gehen.
Aufstehen, wann es uns gefällt. Appartement hat auch seine Vorteile. So kann es gemütlich in den Tag gehen. Ohne Eile, da wir erst nachmittags etwas vor haben. Wir fahren nach Argol, wo wir gestern den letzten Halt gemacht hatten, um das dortige Museum zu besuchen. Hier werden alte Berufe vorgestellt wie Leinenmacherei und verarbeitung, das selbe mit Wolle, Seilerei, Holzschuhfabrikation und so weiter. Alles sehr schön gemacht inkl. der Crêpes auf dem alten Holzofen. Nur mit dem Rezept rücken sie nicht raus. Auf dem Rückweg legen wir noch einen längeren Halt bei einem schönen Strand ein. Wir können zusehen, wie die Flut langsam den flachen Strand hinauf kommt. Bevor es nasse Füsse gibt, fahren wir zurück nach Camaret. Da wir zu viel fürs Frühstück eingekauft hatten, essen wir selbstverpflegt. Danach noch einen Bummel zum Fischereihafen und schliesslich zum Schlummertrunk in der wohl kleinsten Bar der Region.
Auch heute ist nur ein kurzer Ausflug vorgesehen. Zuert noch frisches Brot gekauft, gefrühstückt etc.. Dann eine eher kurze Fahrt zum Cap de la Chèvre. Schöne Aussichten aufs Meer in einer kargen, heideähnlichen Landschaft. Eher früh geht es zurück. Zufälligerweise rechtzeitig zum Tiefstand der Gezeiten. Nicht alle Boote haben noch Wasser unterm Kiel. Wir suchen Wasser oder ähnliches in einer Bar und schliessen einen Stadtbummel an. Zum Apéro sind wir dann in der Wohnung zurück. Später wird es wohl noch Crêpes oder Galettte ausser Haus geben. Um Mitternacht gehen seltsamerweise alle Strassenbeleuchtungen aus. Wann die Gehsteige hochgeklappt werden, wissen wir nicht.
Wir verlassen Camaret nach dem Frühstück und fahren Richtung Norden. Strassen und Ortschaften sind meist beinah ausgestorben da Sonntag Morgen. In Sizun machen wir Kaffeepause und besichtigen die Kirche. Ein sehr alter Bau mit Triumphbogen beim Zugang zur Anlage. Vorwiegend über Nebenstrassen geht es weiter durch das Innere der Bretagne. Irgendwann erreichen wir die Nordküste und steuern die erstbeste Ortschaft mit offenem Lokal an. Hier ist auch noch ein Flohmarkt im Gange, was uns aber eher kalt lässt. Die Temperaturen sind sommerlich; ohne Schatten schon fast zu warm. Insbesondere in der Motorradkluft. Nach weiteren ca. 30km erreichen wir unser Tagesziel Ploumanac'h (ja, wird so gechrieben). Wir stürzen uns gleich ins Geschehen, d.h. wir wandern durch die Küstenlandschaft der rosa Granitküste. Wunderschön. Und irgendwie unwirklich.
Heute ist klassischer Touristentag angesagt. Dazu fahren wir wenige Kilometer nach Perros-Guirec, wo wir uns erst mal Tickets für die geplante Bootsfahrt kaufen. Dann heisst es warten bis zur Abfahrtszeit. Diese Wartezeit verbringen wir bei Kaffee an der Strandpromenade, die wir dann später auch noch rauf und runter gehen. Dann schliesslich aufs Ausflugsboot zu den "7 Inseln", einem kleinen Archipel vor der Küste. Eine der Inseln scheint eine weisse Schicht, fast wie Schnee, zu bedecken. Es zeigt sich dann aber, dass es sich um Vögel und deren Exkremente Handelt. Tausende von Brutpaaren, die angeblich ca. 15 Tonnen Fisch pro Tag aus dem Meer fischen. Die anderen Inseln etwas ruhiger, da einige Vogelarten schon gen Süden abgereist sind. Eine Handvoll Kormorane zeigen sich dann doch noch. Die Fahrt wird abgerundet durch eine küstennahe Ansicht der Rosa Granit-Küste. Auch vom Meer her eine eindrückliche Sache. Danach Rückfahrt zum Hotel und Apéro und Nachtessen am Hafen.
Ein weiterer ruhiger Tag ist angesagt. Wir wandern dem Meer entlang nach Trégastel und geniessen einmal mehr die rosa Küste. Dabei geht es auch über die zweite Staumauer aus dem 14. Jahrhundert, mittels derer die Gezeiten zum Mahlen genutzt wurden. In Trégastel gibts natürlich Kaffeepause. Mangels reizvoller Alternativen geht es dann den selben Weg zurück. Und dann noch ein Stück weiter bis St. Guilec, wo wir schliesslich auch zu Abend essen. Bis wir Poulantec'h zurück sind, also so kurz nach neun, ist hier alles zu. Bleibt nichts, ausser sich schlafen zu legen.
Nächste Etappe und damit auch letzte in der Bretagne ist angesagt. Nicht sehr weit aber lohnenswert. Mehr oder weniger der Küste nach fahren wir Richtung Osten. Mit einem Abstecher zum Cap d' Erquy, das wir aber nur zu Fuss erreichen. Ist aber der Mühe Wert. Eindrückliche Aussichten auf die Klippen und das Meer. Lässt uns die Umleitungen mit mangelhafter Beschilderung vergessen. Später folgen noch weitere, aber trotzdem erreichen wir unser Tagesziel Saint Malo. Sogar das Hotel finden wir fast auf Anhieb. In den verwinkelten Gassen kommt das Navi an seine Grenzen, aber freundliche Einheimische wissen und geben Bescheid. Ein nur kurzer, erster Teil-Stadtrundgang schliesst den Tag ab, bzw. das darauf folgende Abendessen.
Wieder mal ein Ausflug. Mehr oder weniger der Küste entlang nach Osten. Ein Zwischenhalt an einem Kap mit herrlicher Aussicht aufs Meer. Ganz weit weg im Dunst kann man noch knapp ein Dreieck erkennen, das aus dem Meer zu ragen scheint. Da wollen wir hin. Und tun das dann auch. Die letzten ca. 2 km müssen wir per Shuttle-Bus zurücklegen. Dann sind wir auf der Insel Mont Saint Michel. Obwohl die Hochsaison vorbei ist, hat es recht viele Besucher hier. Nicht auszumalen, wie es im August aussieht. Wir steigen die Gassen und Treppen hoch und besichtigen auch den Teil, der nur mittels Bezahlung erreichbar ist. Alles in allem eine eindrücklich Anlage aus Kloster und Festung. Bis wir uns auf den Rückweg machen, nach Kaffee zu mehr als CH-Preisen, hat die Flut beinah die ganze Insel eingenommen. Wir fahren trotzdem zurück, diesmal aber bei böigem Wind auf dem schnellsten Weg. Also Hauptstrasse und Autobahn.
Ein Motorrad-loser Tag. Wir besichtigen die Stadt Saint-Malo. Mit Rundgang auf der Stadtmauer.
Schlendern durch die verwinkelten Gassen, hie und da Kaffee (zum Glück gerade während eines kurzen Regenschauers), Fotohalt etc. Sogar das Auslaufen eines grösseren Schiffes aus dem Hafen durch die enge Schleuse beobachten wir zufälligerweise. Danach noch weitere Fotos und auf zum Abendessen. Und ein letztes Mal Galette, mmmhhh.
Langsam aber sicher zieht es uns zurück in die Heimat. Auf vielen ziemlich geraden Strassen geht es Richtung Chartres. Nur wenige Regentropfen zu Beginn und während einer Pause, aber immer wieder Wind, Wind, Wind. Der kühlste Tag bisher, keine 20 Grad. In Chartres, wo wir am Stadtrand einquartiert sind, verzichten wir auf einen Stadtrundgang. Dafür geniessen wir ein reichhaltiges Abendessen gleich neben dem B&B-Hotel.
Ein langer Tag bzw. Weg steht bevor. Noch soll das Wetter einigermassen gut und warm sein. Für morgen ist Abkühlung angesagt. Mal sehen ob wir es bis nach Hause schaffen. Also nichts wie aufgetankt und ab auf die Piste. Haupt- und Autostrassen führen uns gen Osten. Wir kommen zügig voran, überleben den ersten kleinen Regen zufälligerweise beim Kaffeetrinken, geniessen die fast leeren Sonntagmorgen-Strassen. Bis wir in die Region von Paris kommen. Strassengewirr und Verkehr nehmen deutlich zu. Zwei-, drei-, vier- und mehrspurig geht es durch diese Region. Dann wieder auf langen Geraden durch die Ebenen des Pariser Beckens. Mit zunehmendem Seitenwind. Dies bessert sich erst, als es wieder hügelig wird. Und verschlechtert sich wieder zwischen Belfort und Mulhouse. Wie auch der Verkehr, dessen Auswirkungen noch durch Baustellen verstärkt werden. Auf dem letzten Abschnitt südwärts nach Basel wird es richtig ungemütlich. Kurz vor dem Gewitterregen fahren wir in die Tiefgarage. Nach insgesammt 2994km.